Ist Aikido der richtige Sport für mein Kind?
Aikido ist ein Weg der friedlichen Konfliktlösung. Angreiferinnen werden sanft geführt, bis sie ihre aggressive Haltung aufgeben und die Harmonie wieder hergestellt ist. Jede kann Aikido lernen, es sind keine besonderen Begabungen oder Fähigkeiten nötig.
Möchte Dein Kind immer in allem die Beste, die Tollste, die Coolste … die Siegerin sein?
Dann ist Aikido nicht der richtige Sport. Im Aikido geht es nicht darum die Andere mit aller Kraft und Härte zu besiegen. Werden wir angegriffen, passen wir uns an die Bewegung der Aggressorin an und führen ihre Energie mit möglichst geringem eigenen Kraftaufwand. Wir lassen die Gegnerin Teil unserer Bewegung werden und bringen sie so aus dem Gleichgewicht. Sie soll die Sinnlosigkeit ihrer Aggression erfahren. Es geht also keinesfalls darum die Andere zu verletzen. Wir gehen stets verantwortungsvoll mit unserer Partnerin um.
Bei uns gibt es keine Wettkämpfe und wir messen uns nicht mit anderen.
Das sollte Dein Kind mitbringen:
- Spaß an gemeinsamer Bewegung
- die Bereitschaft respektvoll mit Trainerinnen und Übungspartnerinnen umzugehen
- keine Berührungsängste, wir üben von Anfang an im Kontakt mit Übungspartnerinnen
- die Fähigkeit sich an feste Abläufe und Regeln zu halten
- Freude etwas neues kennen zu lernen
- Bequeme Kleidung
Wie lernen wir Aikido?
Aufwärmübungen und das Üben des weichen und runden Fallens beugen Verletzungen vor.
Die Aikidotechniken üben wir stets mit einer Partnerin. Eine hat die Rolle der Angreiferin, die andere übt das Ausweichen und die Technik. In der Regel wird dies nach vier Ausführungen der Technik gewechselt. Wichtig ist für die Kinder und Jugendlichen zu verstehen, dass beide Rollen gleichermaßen wichtig sind.
In der Rolle der Angreiferin (Uke) passen wir unseren Angriff an die Fähigkeiten und Erfahrungsstand der Übenden an und geben ihr genau die Energie, die sie braucht um ihre Technik auszuführen.
In der Rolle der Übenden (Nage) führen und werfen wir die Gegnerin so, dass ihm kein Schaden entsteht. Auch wenn wir die Angreiferin mit einem Hebel am Boden fixieren, so wird darauf geachtet keine unnötigen Schmerzen und keine Verletzungen zu verursachen.
Für Aikidoka ist es wichtig jederzeit verantwortungsvoll und respektvoll mit den Trainingspartnerinnen umzugehen.
Durch das Aikido-Training wird Dein Kind also nicht zu einer unbesiegbaren Kampfmaschine. Aikido zielt auch nicht auf kurzfristige, schnelle Scheinerfolge ab. Aikido ist ein Weg Konflikte friedvoll zu lösen.
«Wenn Du angegriffen wirst, so schließe den Angreifer in Dein Herz.»
– Morihei Ueshiba, Begründer des Aikido –
Ein Kinder- / Jugendtraining wird speziell an die Bedürfnisse der kleinen Samurai angepasst.
Bei aller Ernsthaftigkeit und dem hohen Anspruch im Aikido vergessen wir nicht, dass Kinder und Jugendliche anders lernen. Hier darf auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Zwischen den Phasen des Aikido-Trainings in denen Konzentration gefragt ist, werden Spiele und Bewegungsübungen eingefügt. Hier können junge Aikidoka ihren Bewegungsdrang ausleben, den Kopf wieder frei bekommen und Spaß haben.»
Da wir keine Wettkämpfe kennen und das Üben stets ein harmonisches und aufeinander abgestimmtes Miteinander ist, fühlen sich die Aikidoka in der Gruppe geborgen. In Kinder- und Erwachsenengruppen entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, das nicht vor den Grenzen des Vereins halt macht.
Bei den Lehrgängen des Aikido-Verbandes Hessen e. V. und des Deutschen Aikido-Bundes e.V. trainieren Aikidoka verschiedenster Vereine gemeinsam. Hier kann man das Gelernte mit anderen Übungspartnerninnen als den gewohnten ausprobieren und lernt bei verschiedenen Trainerninnen.
Häufig bilden sich hier auch neue Freundschaften. Für uns sind Aikidoka anderer Vereine oder Verbände keine Konkurrentinnen sondern Wegbegleiterinnen.
In den Jugendregionaltrainings des AVH treffen sich junge Aikidoka aus ganz Hessen zum gemeinsamen Training.
Beim Landesjugendlehrgang verbinden wir dies mit einer Übernachtung im Dojo. Das ist immer wieder ein schönes Erlebnis.